28.02.2023 - 19:02 Uhr
Levon Aronian hat sich am Ende in einem Tiebreak gegen Gukesh und Nepomniachtchi durchgesetzt. Levon war im Turnier lange in Führung, von daher ein völlig verdienter Sieg. Nepo musste in der letzten Runde des Turniers einen Sieg einfahren, um noch in den Tiebreak zu kommen. Sein Gegner war Vincent Keymer, der ihm eine Sechs-Stunden Partie abverlangte. Letztliche konnte Keymer aber leider nicht seinen Bauern, der freie Bahn hatte, durchbringen und Nepo gewann die Partie.
Damit wurde der Tiebreak unter Aronian, Gukesh und Nepo ausgespielt. Das Verfahren dafür war eine Art "Mini-Turnier" im Schnellschach (10 Minuten plus 2 Sekunden für jeden Zug). Da hat sich Nepo nach einer Sechs-Stunden Partie bestimmt besonders gefreut.... Aronian gewann die ersten beiden Partien und hatte damit die besten Chancen. Er setzte sich dann letztlich auch durch.
Spannend ist insbesondere bei dem Turnier, wie eng das Feld insgesamt zusammen ist. Der Gewinner hat 5,5 Punkte un der letzte 4. Das ist gerade mal ein Sieg und ein Unentschieden mehr. Das war bei Tata Steel am Anfang des Jahres noch anders! Da betrug der Unterschied 4,5 Punkte! Von daher haben alle Spieler sehr solide gespielt, was auch an der Zahl der Unentschieden zu erkennen ist: Von 90 Partien endeten 64 im Remis, falls ich mich nicht verzählt habe. Lobend hervorzuben ist hier Vincent Keymer, der nur 4 Unentschieden hatte. Das heißt er war bereit, etwas riskanter zu spielen, was strategisch nicht immer das beste ist, aber dafür sehr unterhaltsam!
Hier noch mal die Partie Keymer - Nepo aus Runde 9 zum durchklicken und lernen!
12.02.2023 - 18:03 Uhr
Magnus Carlsen hat bei den Airthings Masters gegen unseren "Lieblingsstreamer" Hikaru Nakamura im Finale gewonnen. Carlsen siegte einmal, die restlichen drei Partien gingen Unentschieden aus. Damit kam es leider nicht zu einem höchst spannenden "Armageddon". Dort muss der Spieler mit weiß gewinnen, hat aber mehr Bedenkzeit. In der dritten Partie hat Nakamura mit schwarz Carlsen im Endspiel am Rande einer Niederlage. Der Computer fand Wege, Hikaru leider nicht, sonst wäre es noch Mal spannend geworden.
Neu war bei diesem Turnier der "Double -Elemination"-Modus. Dieser erlaubte Spielern, die ihr Match verloren haben, trotzdem noch ins Finale zu kommen, da alle Verlierer einen Sieger in die Endrunde schicken. Klingt kompliziert, ist es auch, aber machte die Sache für die Zuschauer*innen noch Mal etwas spannender.
04.02.2023 - 14:02 Uhr
Schach ist ein komplexes Spiel, bei dem es viele verschiedene Ansätze gibt, um Partien zu gewinnen. Zwei der häufigsten Ansätze sind das “taktische” Schach und das “positionelle” Schach.
Taktisches Schach konzentriert sich auf den sofortigen Gewinn von Vorteilen durch gezielte Angriffe und Abwehrmanöver. Im taktischen Schach ist es wichtig, schnell zu denken und zu handeln, um Schwächen im Gegnerischen Spiel zu nutzen. Spieler, die einen taktischen Spielstil bevorzugen, müssen in der Lage sein, taktische Möglichkeiten schnell zu erkennen und auszunutzen.
Positionelles Schach hingegen konzentriert sich auf den Aufbau einer soliden Stellung auf dem Brett. Im positionellen Spiel wird Wert auf die richtige Aufstellung der Figuren gelegt, um später taktische Möglichkeiten zu nutzen. Spieler, die einen positionellen Spielstil bevorzugen, müssen in der Lage sein, langfristige Pläne zu entwickeln und umzusetzen.
Beide Spielstile haben ihre Vorteile und Nachteile. Taktisches Schach kann schnelle Partiegewinne ermöglichen, aber es kann auch dazu führen, dass man sich auf eine ungünstige Stellung einlässt. Positionelles Schach kann zu längeren, soliden Partien führen, aber es kann auch dazu führen, dass man zu viel Zeit damit verbringt, eine Stellung aufzubauen, anstatt taktische Möglichkeiten zu nutzen.
Am Ende hängt die Wahl zwischen taktischem und positionellem Schach von persönlichen Vorlieben und Stärken ab. Einige Spieler bevorzugen einen taktischen Spielstil, während andere einen positionellen Spielstil bevorzugen. Es ist wichtig, seinen eigenen Spielstil zu entwickeln und ihn weiter zu verbessern, um erfolgreich Schach zu spielen.
Neuigkeiten rund um das Turnier
29.01.2023 - 19.25 Uhr
Letzte Runde und ich mag kein Clickbait. Deswegen der Titel. Nordirbek Abdusattorov verliert gegen Jorden Van Forrest, seine erste Niederlage im Turnier. Und sie konnte kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen... Mit dieser Niederlage hatte Anish Giri die Chance, mit einem Sieg gegen Rapport, das gesamte Turiner zu gewinnen. Und diese Chance nutzen er! Rapport machte einen Fehler, als er spät in der Partie mit dem König nach vorne flüchtete, statt, wie es richtig gewesen wäre, sich auf die letzte Reihe zurückzuziehen. Rapports König lief damit vorwärts direkt in die Falle.
28.01.2023 - 19.30 Uhr
Mal unabhängig von der Gesamtwertung: Ding Liren spielt in etwas mehr als zwei Monaten um die Weltmeisterschaft und er scheint nicht in bester Form zu sein. Klar, das ist ein hartes Turiner mit den fast allen Top - Spielern, aber er ist überhaupt nicht in Fahrt gekommen. Die Weltmeisterschaft wird aber auch nicht einfach. Ich glaube, die Weltmeisterschaft im aktuellen Format mit den unzähligen spielen gegen immer den gleichen Gegner ist noch viel härter... Magnus Carlsen hat nicht ohne Grund Veränderungen am Format gefordert!
Ding Liren steht aktuell bei 5 Punkten auf Platz 11 von 14. Er hat 2 Niederlagen gegen Rapport und Giri kassiert und einen Sieg gegen Gukesh D. Der Rest waren Unentschieden. Aus meiner Sicht wenig überzeugend. Zumal Nepomniachtchi schon Erfahrungen im Kampf um die Weltmeisterschaft gesammelt hat.
Wie sein Kontrahent um die Weltmeisterschaft, Ian Nepomniachtchi, allerdings aktuell in Form ist, lässt sich auch schwer sagen. Ding muss aber noch eine ordentliche Schippe zulegen, wenn es was werden soll mit dem Weltmeistertitel!
27.01.2023 - 20:04
In Wijk San Zee geht's heute wieder rund. Heute war aber eher Tag der nicht-Entscheidung. Es gab nur eine Partie, die einen Gewinner und einen Verlierer hatte. Der Rest waren unentschieden. Das kommt schon Mal vor, besonders, wenn sich alle auf das große Finale vorbereiten. Es wird auch viel taktiert quasi ohne Schachbrett. Riskiere ich eine Niederlage, oder nehme ich das sichere Unentschieden und behalte damit meine Position in der Gesamttabelle? Die Frage haben heute viele Spiele mit "sicheres Unentschieden" beantwortet. Auch Vincent Keymer errang ein Unentschieden gegen Richard Rapport.
26.01.2023 - 19.47 Uhr
Da heute der letzte Ruhetag beim Tata Steel ist, will ich einen kurzen Rückblick auf den bisherigen Turnierverlauf wagen. Es gab meiner Meinung nach zwei große Überraschungen:
1. Auf Nordirbek Abdusattorov hätten die wenigstens gewettet, wenn es um den Turniersieg geht. Der 18-Jährige Usbeke hat stark bei den Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaften aufgespielt, aber diese Leistung im klassischen Schach hätte ihm kaum jemand zugetraut. Eine ganz starke Performance. Aber mit Anish Giri und "Richie" Rapport hat er noch zwei große Brocken auf dem Weg zum Turniersieg vor sich.
2. Überraschung Nummer zwei war sicherlich die beiden Niederlagen von Magnus Carlsen hintereinander. So was hat man vor 8 (?) Jahren das letzte Mal erlebt. Das zeigt das unglaubliche Niveau, auf dem Carlsen unterwegs ist... Wenn das schon eine Meldung wert ist! Eine Niederlage war übrigens gegen Abdusattorov.
Das Turnier wir sich wahrscheinlich in der letzten Runde entscheiden. Das Feld ist einfach noch zu dicht zusammen.
25.01.2023 - 21.47 Uhr
Vincent Keymer hat heute in der 10. Runde des Turnieres nach einer Marathon-Partie gegen Jorden van Foreest leider "nur" ein Remis rausgeholt. Wie schon am Vortag gegen Nordirbek, dem im Moment führenden des Turniers, konnte er einen Vorteil im Endspiel nicht nutzen. Trotz eines Bauern mehr im Endspiel konnte er nicht gewinnen. Die Engine wusste natürlich Wege, aber praktisch auf dem Brett hat Jorden van Foreest einfach großartig verteidigt, weil er einfach genau die richtigen Züge gefunden hatte. Damit steht Vincent Keymer bei 3,5 Punkten insgesamt. Bleiben noch 3 Runden!
Hier das Spiel noch mal zur Ansicht: